Der 8er-Rat ist eine Kooperation zwischen Verwaltung, Politik, Jugendarbeit und Schule und findet jährlich als verpflichtender Teil des Schulunterrichts statt. Folgende Schulen nehmen aktuell am 8er-Rat teil: Mittelschule Ebersberg, Realschule Ebersberg, Gymnasium Grafing, Gymnasium Kirchseeon.
Alle Schülerinnen und Schüler der achten Jahrgangsstufe, die in Ebersberg wohnen, sind automatisch ein Schuljahr lang im 8er-Rat (Ausnahme Realschule: Wahlpflichtfach). Insgesamt waren im Schuljahr 2024/2025 etwa 140 Schülerinnen und Schüler Teil des 8er-Rats.
Perspektivisch soll auch das sonderpädagogische Förderzentrum an der Veranstaltung teilnehmen.
Neben den Jugendlichen nehmen am 8er-Rat Vertreterinnen und Vertreter aller Abteilungen der Stadtverwaltung, sowie aller im Stadtrat vertretenen politischen Fraktionen teil. Zusätzlich werden – je nach Themenschwerpunkten der Jugendlichen – nach Möglichkeit weitere Institutionen eingeladen (z.B. Polizei, Landratsamt, Jugendzentrum, Kreisjugendring, etc.).
Zwei große 8er-Rat Konferenzen finden jedes Jahr einige Wochen nach Schuljahresbeginn mit zwei Wochen Abstand zueinander statt. In der Regel sind die Termine Anfang und Mitte Oktober. Sie sind Teil des Schulunterrichts und dauern den gesamten Vormittag.
Es besteht im Rahmen der Schulpflicht Anwesenheitspflicht für alle Schülerinne und Schüler.
Der 8er-Rat beginnt mit der ersten 8er-Rat Konferenz, in der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung sich, ihre Arbeitsbereiche und anstehende Projekte vorstellen und mit den Schülerinnen und Schüler in Gruppengespräche gehen. Die Jugendlichen entwickeln ihre ersten Ideen für mögliche Projekte.
In der zweiten 8er-Rat Konferenz bilden die Schülerinnen und Schüler (schulartübergreifende) Projektgruppen und arbeiten gemeinsam Präsentationen ihrer Ideen aus. Für die Umsetzung dieser Vorschläge werben sie dann in einem Gallery Walk gegenüber der Verwaltung und der Politik und versuchen so, Unterstützerinnen und Unterstützer für ihr jeweiliges Projekt zu finden.
Nach den beiden Konferenzen endet der verpflichtende Teil des 8er-Rats. Die Projektgruppen dürfen und sollen im Anschluss ihre Projekte in ihrer Freizeit selbst weiterverfolgen. Alle Projekte werden unterstützt, so lange sich Jugendliche aktiv für das Projekt engagieren – längerfristige Projekte auch über die achte Jahrgangsstufe hinaus.
Den 8er-Rat zeichnen zwei Besonderheiten aus, die das Konzept von anderen Beteiligungsformaten abhebt:
Durch die verbindliche Kooperation der Systeme Schule, Kommunalpolitik und -verwaltung und das Einbinden zusätzlicher Vereine und Institutionen, sind Vertreterinnen und Vertreter aller für die Lebenswelt der Jugendlichen relevanten Bereiche unmittelbar eingebunden und stehen in direktem Kontakt mit den Jugendlichen selbst.
Die verpflichtende Anwesenheit im Rahmen des Schulunterrichts für alle Achtklässlerinnen und Achtklässler aller Schularten garantiert, dass gerade auch diejenigen Jugendlichen ihre Meinung äußern können, die sich in offenen, oder repräsentativen Formaten nicht engagieren würden. Es besteht keine Verpflichtung zur aktiven Teilnahme an der Veranstaltung, jedoch nutzen erfahrungsgemäß fast ausnahmslos alle Anwesenden die Gelegenheit, sich zu beteiligen.
Durch den 8er-Rat, erfährt fast jeder junge Mensch aus Ebersberg in seiner Jugend mindestens einmal hautnah, wie Demokratie, Politik und Verwaltung auf kommunaler Ebene funktionieren. Sie lernen nicht nur theoretisch etwas darüber, sondern sie erleben selber, dass sie aktiv Einfluss nehmen können, welche Faktoren für Entscheidungsprozesse wichtig sind und welche Hürden und Stolpersteine manchmal zwischen Wunsch und Realität liegen. Und sie sehen, dass hinter kommunalen Abläufen und politischen Entscheidungen Menschen stecken, für die auch die Meinung von Jugendlichen relevant ist.
Das kurze Buch stellt den 8er-Rat als ein neues Modell der Jugendbeteiligung über soziale Schichten und Bildungsgrenzen hinweg strukturiert und in Form einer Praxisanleitung vor.
Buch 8er-Rat